Blog der Lösungsfabrik

Qualitätsmanagement und ISO 9001

Was ist der Unterschied zwischen Validierung und Verifizierung?

Etwas zu „verifizieren“ oder zu „validieren“ geht vielen im Bereich Qualitätsmanagement wie selbstverständlich über die Lippen. Doch nicht nur „Neulingen“ im dem Bereich ist die Bedeutung bzw. der Unterschied nicht ganz klar. Auch „alte Hasen“ kommen bei Nachfragen nicht selten in das sprichwörtliche Schleudern. Daher habe ich mich zu diesem Blogbeitrag über die Definition und den Unterschied zwischen Verifizierung und Validierung entschlossen.

 

Theoretischer Ansatz nach ISO 9000 und Wikipedia

Als erstes möchte ich da einfach mal den theoretischen Ansatz wählen und mal schauen, was eigentlich Wikipedia und vor allem die ISO 9000 (in der ja die Begrifflichkeiten aus dem QM-Bereich erläutert werden) dazu sagen:

Verifizierung oder Verifikation … ist der Nachweis, dass ein vermuteter oder behaupteter Sachverhalt wahr ist.

Sagt Wikipedia zum Thema Verifizierung.

In der ISO 9000:2015 steht zum Thema Verifizierung unter Punkt 3.8.12:

Bestätigung durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises (3.8.3), dass festgelegte Anforderungen (3.6.4) erfüllt worden sind.

Zum Thema Validierung steht bei Wikipedia:

Durch die Validierung wird der dokumentierte Beweis erbracht, dass ein Prozess oder ein System die vorher spezifizierten Anforderungen (Akzeptanzkriterien) reproduzierbar im praktischen Einsatz erfüllt.

Die ISO 9000 definiert in Punkt 3.8.13 Validierung wie folgt:

Bestätigung durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises (3.8.3), dass die Anforderungen (3.6.4) für einen spezifischen beabsichtigten Gebrauch oder eine spezifische beabsichtigte Anwendung erfüllt worden sind.

 

Soweit alle Klarheiten beseitigt? Dann möchte ich es einmal mit meinen eigenen Worten erläutern:

 

Überprüfung des Ergebnisses bzw. Überprüfung der Ergebniswahrscheinlichkeit

Mit diesen kurzen Umschreibungen würde ich Verifizierung und Validierung möglichst kurz beschreiben. Etwas ausführlicher würde ich erläutern:

Verifizierung ist die Überprüfung eines Ergebnisses, anhand von vorher festgelegten Parametern bzw. Akzeptanzkriterien.

Validierung ist die Überprüfung, ob ich mit dem was ich tue bzw. tuen werde, meine beabsichtigten Parameter bzw. Akzeptanzkriterien (also das gewünschte Ergebnis) erreichen werde.

 

Praktische Beispiele

Um es mal an einem ganz einfachen praktischen Beispiel zu machen und da lassen wir jetzt mal außen vor, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind. Wir kochen eine Suppe und unser Ziel soll dabei sein, dass wir eine schmackhafte Suppe am Ende erhalten.

Wenn die Suppe fertig gekocht ist, dann kann ich das Ergebnis verifizieren und dabei feststellen, dass die von uns gekochte Suppe auch wirklich schmackhaft ist.

Wenn die Suppe noch nicht fertig ist, dann kann ich mir aber zum Beispiel die Zutatenliste und das Rezept anschauen und anhand der darin enthaltenen Informationen validieren, ob ich eine schmackhafte Suppe erhalten werden. Wenn also die Zutaten und das Rezept stimmig sind, dann ist das Ergebnis der Validierung, dass wir eine schmackhafte Suppe erhalten werden. Wenn aber zum Beispiel in dem Rezept auf einen Liter Wasser ein Kilo Salz gegeben werden soll, dann ist das Ergebnis der Validierung, dass wir das erwünschte Ergebnis nach einer schmackhaften Suppe nicht erreichen werden. Ich brauche diesen Prozess des Kochens der Suppe dann nicht mehr durchführen, um am Ende dann verifizieren zu können, dass wir wirklich keine schmackhafte Suppe erhalten haben.

Gehen wir mit dem nächsten Beispiel einfach mal ein wenig näher an den Bereich Qualitätsmanagement heran und binden auch die Entwicklung mit ein. Wenn wir einen Toaster entwickeln möchten, dann ist neben einigen anderen Parametern und Kriterien auch wichtig, dass das fertigentwickelte Produkt in der Lage ist, eine Scheibe Toast möglichst gleichmäßig zu bräunen. Jetzt kann also der Toaster entwickelt und produziert werden, um danach festzustellen, dass das Toast nur im unteren Bereich gebräunt wurde. Viel besser wäre da eine Validierung schon während der Entwicklung gewesen. Dann hätte man nämlich festgestellt, dass man keine gleichmäßige Bräunung erreichen wird, wenn man die Heizspirale nur einmal im unteren Bereich und nicht schlangenförmig über die komplette Fläche an der Toastscheibe entlangführt.

Nicht umsonst fordert die ISO 9001 dann auch im Bereich der Entwicklung, dass Validierungen durchgeführt werden um festzustellen, dass die entwickelten Produkte oder Dienstleistungen die Anforderungen erfüllen werden.

 

 

 

 

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One thought on “Was ist der Unterschied zwischen Validierung und Verifizierung?
  • Benjamni Weber sagt:

    Hallo Herr Thode,

    zu diesem Thema habe ich noch eine kleine aber feine Eselsbrücke aus dem Englischen:

    Verifizierung: „Do I do the thing right?“
    Validierung: „Do I do the right thing?“

    Ein weiteres Beispiel, um den Unterschied (zugegebenermaßen etwas zugespitzt) darzustellen:
    – Es soll eine Auto entwickelt werden, das eine Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h ereicht.
    – Die Verifizierung ergibt: Ja, das entwickelte Gefährt erreicht die geforderte Maximalgeschwindigkeit. Die Sache wurde richtig gemacht.
    – Die Validierung ergibt jedoch, dass das Gefährt nur zwei Räder hat – es ist ein Motorrad geworden. Es wurde also die falsche Sache gemacht.

    Die Verifizierung kann in der Regel nur am fertigen Ergebnis vorgenommen werden, auch wenn das Erreichen der Maximalgeschwindigkeit sich auch schon durch frühzeitige Validierung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit abschätzen ließe. Im Suppenbeispiel würde man sicherlcih auch durch eine Verkostung verifizieruen, ob die Suppe tatsächlich schmackhaft geworden ist oder nicht.
    Im Rahmen der Validierung hätte aber durchaus auch zuvor festgestellt werden können, dass nur zwei Räder anstatt der bei Autos üblichen vier vorhanden sein werden, analog zu ihrer Suppenzutatenliste.

    Freundliche Grüße,
    Benjamin Weber

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