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Qualitätsmanagement und ISO 9001

Was fordert die ISO 9001:2015 zum Kontext des Unternehmens und den interessierten Parteien?

Zum ersten Mal beschäftigt sich die ISO 9001:2015 mit dem Kontext des Unternehmens und den interessierten Parteien. In diesem Blogbeitrag der Kategorie „Was fordert die ISO 9001…“ möchten wir erläutern, welche Anforderungen die ISO 9001 zu diesen beiden Themen stellt.

Was fordert die ISO 9001 zum Kontext genau?

Das Unternehmen muss den Kontext (externe und interne Themen) bestimmen, die für den Zweck und ihre strategische Ausrichtung relevant sind und sich auf die Fähigkeit auswirken, beabsichtigte Ergebnisse zu erreichen. Das Unternehmen muss den Kontext, also die externen und internen Themen, überwachen und überprüfen. Auch an einer anderen Stelle in der ISO 9001 wird der Kontext des Unternehmens explizit angesprochen – bei den Eingaben für die Managementbewertung ist eine Besprechung von Veränderungen im Kontext explizit gefordert. „Kontext“ bzw. „externe und interne Themen“ sind als theoretische Begriffe sehr schwer zu greifen, daher hat die ISO 9001 in den Anmerkungen auch Beispiele für den internen und externen Kontext gebracht. Diese wären unter anderem:

  • gesetzliches
  • technisches
  • marktbezogenes
  • kulturelles
  • soziales oder
  • wirtschaftliches Umfeld.

Was fordert die ISO 9001 zu den relevanten interessierten Parteien genau?

Ebenso wie beim „Kontext des Unternehmens“ muss das Unternehmen die „interessierten Parteien“ ermitteln, die für das Qualitätsmanagement relevant sind. Ebenso müssen die relevanten Anforderungen dieser interessierten Parteien bestimmt werden. Das Unternehmen muss diese relevanten interessierten Parteien sowie deren relevanten Anforderungen überwachen bzw. überprüfen.

 

Praxistipps

An dieser Stelle möchte ich mal weniger Umsetzungstipps geben, sondern eine praktische Erläuterung zum Verständnis der Begriffe „Kontext“ und „relevante interessierte Parteien“. Lassen sie mich an dieser Stelle mit den relevanten interessierten Parteien beginnen.

Den Begriff der „relevanten interessierten Parteien“ müssen wir an dieser Stelle in „interessierte Partei“ und „relevant“ unterteilen. Bei einer „interessierten Partei“ handelt es sich um eine Gruppe, eine Personengruppe oder Ähnliches, die Anforderungen an ihr Unternehmen stellt. „Relevant“ wird diese interessierte Partei dann, wenn sie Auswirkungen (in der Regel negative) haben, wenn sie die von der interessierten Partei gewünschten Anforderungen nicht erfüllen.

Machen wir dies einmal an einem ganz weit gefassten Beispiel fest. Ich würde den Gesetzgeber bzw. die Behörden als interessierte Partei definieren. Diese wird dadurch „relevant“, dass sie negative Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit haben, wenn sie deren Anforderungen (Einhaltung von gesetzlichen und behördlichen Forderungen) nicht einhalten. Eine weitere mögliche „relevante interessierte Partei“ kann ihre Nachbarschaft sein. Wenn sie z.B. ein verarbeitendes Gewerbe betreiben, hat die Nachbarschaft beispielsweise die Anforderung, dass sie die gesetzlichen Anforderungen im Bereich der Lärmemmission einhalten. Sollten sie diese nicht einhalten, so hätte dies unter Umständen negative Auswirkungen (wütende Nachbarn sind nicht gerade angenehm). Auch wenn die ISO 9001:2015 den absoluten Kundenfokus nicht mehr im Mittelpunkt hat, sondern das Ganze auf die relevanten interessierten Parteien erweitert hat, so sind doch die Kunden eine wichtige interessierte Partei für ihr Unternehmen.

Auch die Begrifflichkeit „Kontext“ ist teilweise schwer zu greifen. Daher möchte ich auch diesen Begriff an einem ganz sinnbildlichen Beispiel erläutern:

Stellen sie sich ihr Unternehmen als ein Fisch in einem Teich vor. Wenn dieser Fisch nun nur in einem sehr stark begrenzten Bereich dieses Teiches unterwegs ist, so wäre dies z.B. ein sehr regionales Umfeld. Ist er in einem größeren Bereich unterwegs, so wäre es dies dann übertragen z.B. ein nationales Umfeld. Und wenn er den ganzen Teich für sich beanspruchen und durchkreuzen würde, wäre es übertragen ein internationales Umfeld.

Außerdem spielen bei dem Begriff „Kontext“ Themen hinein wie beispielsweise:

  • gesellschaftliche Anforderungen (z.B. Gleichbehandlungsgrundsatz)
  • gesetzliche Anforderungen (ist das Unternehmen z.B. in einem stark gesetzlich regulierten Markt unterwegs)
  • wettbewerblicher Kontext (in welchem Wettbewerb befindet sich das Unternehmen).

Auf unseren Fisch bezogen könnte dies das Vorhandensein anderer Fische oder ein Eintrag von Düngemitteln aus dem Feld, in dem sich der Teich befindet, sein.

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