Blog der Lösungsfabrik

Qualitätsmanagement und ISO 9001

Wonach sollte ein QM / ISO 9001 – Berater ausgewählt werden?

Nachdem ich heute früh wieder einige Unterrichtsstunden zum Thema Probleme bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems und der Auswahl der Zertifizierungsgesellschaft gegeben habe, stellte sich für mich die Frage: „Wonach sollte ein Unternehmen entscheiden, welcher Berater für die Einführung der richtige ist?“

Viele Unternehmen, die ein Qualitätsmanagementsystem einführen, greifen auf externe Berater zurück, da Inhouse zumeist nicht die nötigen Kapazitäten dafür gegeben sind. Doch wonach sollten sich die Unternehmen bei ihrer Auswahl richten? Das Angebot an verschiedenen Beratern ist groß, die Preise teils unterschiedlich – da fällt die Orientierung oft schwer. Gerade wenn man sich noch nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt hat.

Bei meinen folgenden Empfehlungen lasse ich den Preis bewusst außen vor. Denn es ist zwar nicht optimal, wenn ein Unternehmen für externe Beratung zu viel bezahlt. Noch schlechter ist es aber, wenn ein Unternehmen zu wenig für die externe Beratung ausgibt und dann aufgrund mangelnder Komptenz des Beraters die Zertifizierung nicht besteht. Dann ist selbst das „wenige“ Geld welches bezahlt wurde zu viel, denn das vorgegebene Ziel wurde nicht erreicht.

Mit folgenden 4 Punkten können Sie aber das Risiko einen schlechten Berater zu engagieren deutlich vermindern:

 

Theoretische Ausbildung

Fragen Sie einen potentiellen Berater ganz offensiv nach seiner theoretischen Ausbildung in dem Bereich und lassen sich im Zweifelsfalle die Angaben über Zertifikate bestätigen. QM / ISO 9001 Berater ist kein geschützter Begriff und somit kann jeder, der sich dazu berufen fühlt, auch so nennen. Unabhängig davon, ob er die Fähigkeiten besitzt oder nicht. Diese theoretischen Fähigkeiten sind aber m.M. fundamentaler Baustein einer guten Beratung. Allerdings nur ein Baustein von mehreren, die erworbenen praktischen Erfahrungen (oder wie ich es gerne nenne „Erfahrungskompetenz“) sollten ebenfalls Einfluss auf die Entscheidung haben.

 

Praktische Erfahrungen

Fragen Sie doch einfach ganz direkt nach seiner praktischen Erfahrungen. Erhalten Sie nur ausweichende oder nicht aussagekräftige Antworten, so fragen Sie detailliert nach.

  1. Welche Erfahrungen haben Sie in unserer Branche?
  2. Welche Unternehmensgrößen haben Sie bisher beraten?

Wichtig ist dabei nicht, dass exakt in der Branche oder der Unternehmensgröße Erfahrungen vorliegen. Aber die Richtung sollte ungefähr stimmen! Ein Berater, der vorrangig große Automobilzulieferer berät oder aus dem Maschinenbau kommt, ist vielleicht nicht unbedingt der beste Berater für eine kleinere Pflegeeinrichtung.

 

Unternehmensindividuell

Lassen Sie sich von einem möglichen Berater auch möglichst detailliert erklären, wie er das Projekt (nichts anderes ist ja die Einführung eines QMS nach ISO 9001) in Ihrem Unternehmen umsetzen möchte. Teilen Sie ihm ihre speziellen Wünsche dazu mit und beobachten Sie, wie er diese in seinen Vorschlag einfließen lässt. Aussagen wie zum Beispiel „Ich mache das immer innerhalb von 4 Monaten.“ sollten Sie dabei hellhörig werden lassen. Jedes Unternehmen ist individuell und hat andere Anforderungen in Bezug auf Zeit und Mitarbeit bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems. Dem sollte von Seiten des Beraters Rechnung getragen werden.

 

Berufshaftpflichtversicherung

Viele Unternehmen für ein QMS ein, weil dies explizit von einem Kunden gefordert wird. Sollte die Zertifizierung nicht im angegebenen Zeitrahmen stattfinden oder das Zertifizierungsaudit nicht bestanden werden, so kann dies unter Umständen zu Problemen führen. Der Kunde platziert dann vielleicht keine neuen Bestellungen und dem Unternehmen entsteht dann ein finanzieller Schaden. Dieser Schaden kann schnell relativ hohe Größenordnungen annehmen, die sicherlich nicht das Unternehmen selber bereit ist zu tragen. Und genau dafür gibt es die Berufshaftpflichtversicherung, die in solchen Fällen einspringt. Daher sollte der Berater auch über diese Versicherung ganz dringend verfügen, damit im Falle eines Falles auch dieses Risiko abgesichert ist. Für mich spricht dieses Vorhandensein einer Berufshaftpflichtversicherung auch für die Ernsthaftigkeit und Sorgfalt, mit der der Berater arbeitet.

 

Hybride Arbeitsweise

Aus bekannten Gründen haben ja die technischen Möglichkeiten online Besprechungen abzuhalten, einen sehr starken Aufschwung erlebt. Dies sollte und muss meiner Meinung nach sogar auch Einfluss auf die Erbringung der Beratungsdienstleistung haben. Es muss nicht mehr jedes Meeting vor Ort stattfinden. Das ist sowohl ökologisch sinnvoll als auch ökonomisch, weil dadurch Fahrtkosten gespart werden. Allerdings dürfen die Onlinemöglichkeiten auch nicht dazu führen, dass man sich nur noch remote trifft. Es muss ein ausgewogener Mix sein.

Sicherlich sind dies nur einige wenige Punkte, anhand Sie den passenden Berater auswählen können. Aber vielleicht schon mal ein Anfang…

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