Blog der Lösungsfabrik

Qualitätsmanagement und ISO 9001

Wo liegt der Unterschied zwischen der ISO 9001 und AZAV?

Unternehmen, die ein effektives Qualitätsmanagement einrichten oder ein bestehendes System verbessern möchten, sehen sich nicht selten mit der Frage nach der passenden Vorgehensweise konfrontiert. Besonders zwei Normen, die DIN ISO 9001 und AZAV stehen sich hier vor der finalen Entscheidung teilweise direkt gegenüber.

Die Frage, die hier im Raum steht, ist: wodurch unterscheiden sich die beiden Systeme eigentlich? Welche Faktoren können mit Hinblick auf die Nutzung ausschlaggebend sein? Und welchen Nutzen ziehen die jeweiligen Einrichtungen aus der einen oder der anderen Variante?

 

Unterschiedliche Zielgruppen

Eine erste Hilfestellung geben die typischen Zielgruppen, die entweder mit DIN ISO 9001 oder AZAV arbeiten. So handelt es sich bei der DIN-Norm um ein Qualitätsmanagement-System, das internationale Anerkennung genießt und von Organisationen und Unternehmen jeglicher Art geführt werden können. Die AZAV richtet sich eher an Bildungseinrichtungen bzw. -organisationen und Unternehmen aus dem Bereich der Arbeitsvermittlung. Diese haben mit Hilfe der AZAV-Zulassung die Chance auf Fördermittel.

Selbstverständlich sollen von einem effektiven QM jedoch nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Teilnehmer und die Kunden profitieren. Mit Hinblick auf die DIN ISO 9001 gilt hier, dass ein großes Vertrauen aufgrund der internationalen Anerkennung genutzt werden kann. AZAV hingegen nimmt zudem auch Rücksicht auf die jeweilige Relevanz am Arbeitsmarkt und die entsprechende Kundenperspektive.

 

Wie lange dauert es, die Systeme zu implementieren?

Die Dauer für die Einführung eines Qualitätsmanagements richtet sich in den meisten Fällen -so auch hier- maßgeblich nach dem jeweiligen Stand im Unternehmen. Generell ist jedoch mit einer Dauer von bis zu 12 Monaten (DIN ISO 9001) und drei bis fünf Monaten (AZAV) zu rechnen, bis die Prozesse angepasst bzw. dokumentiert worden sind. Die kürzere Dauer bei der Implementierung der AZAV ist damit zu begründen, dass die Anforderungen hier bei weitem nicht so umfassend, wie in der ISO 9001 sind.

 

Welche Unterschiede ergeben sich mit Hinblick auf die Zielsetzungen?

Kein Qualitätsmanagement kommt ohne das Setzen von Zielen aus. Im Falle der DIN ISO 9001 gilt hier, dass die zu erreichenden Zahlen konkret formuliert sein müssen. Zudem müssen die jeweiligen Ergebnisse messbar sein. Im Zusammenhang mit AZAV müssen die Ziele im Rahmen der Trägerzulassung fixiert und zudem mit den Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt abgeglichen werden.

Mit Hinblick auf das Leitbild bzw. dessen Ausrichtung ergeben sich zwischen beiden Varianten deutliche Unterschiede. Während die DIN ISO 9001 kein Leitbild fordert und dieses in den Bereich der QualitätsPOLITIK einordnet, wird im Zusammenhang mit AZAV Wert darauf gelegt, dass das Leitbild auf die Eingliederung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ausgelegt ist.

Die Abläufe bei beiden QM-Varianten sind prozessorientiert.

 

Wichtige Inhalte

Auch im Zusammenhang mit den Inhalten ergeben sich merkliche Unterschiede. So gelten bei der DIN ISO 9001 die Kriterien…:

  • Kundenorientierung
  • Führung
  • ein Einbeziehen der Mitarbeiter
  • Prozessorientierung
  • Kontinuierliche Verbesserung
  • fachbezogene Entscheidungsfindung

Bei der AZAV geht es hingegen zum Beispiel um ein Vorgehen, das die Ermittlung des individuellen Lernbedarfs eines Menschen festlegen soll. Hier werden die einzelnen Lernmethoden dokumentiert und Maßnahmen zur Förderung und Überwachung des gesamten Lernprozesses ins Leben gerufen.

Beide Verfahren werden dokumentiert. Im Falle von AZAV steht hier ein Qualitätsmanagementhandbuch zur Verfügung, in dem die einzelnen Prozesse beschrieben und Fortschritte aufgezeichnet werden.

 

Audits

Damit die Angaben, die im Zuge des Qualitätsmanagements verfolgt werden, immer aktuell sind, sind sowohl bei der DIN ISO 9001 als auch im Zusammenhang mit AZAV interne und externe Audits vorgesehen. Sowohl im Falle der DIN ISO 9001 als auch im Zusammenhang mit AZAV finden diese (sowohl intern als auch extern) jährlich statt.

Im Zuge von Korrekturmaßnehmen werden bei DIN ISO 9001 unter anderem bestehende Risiken bewertet, Chancen erkannt und Verbesserungsmaßnahmen integriert. AZAV verfolgt hier das Ziel, Optimierungsprozesse zu steuern und ein effektives Beschwerdemanagement zu integrieren.

Die Zertifikate, die im Zuge der beiden QM-Systeme vergeben werden, sind unterschiedlich lange gültig. Im Falle von DIN ISO 9001 gilt hier ein drei-Jahres-Rhythmus. Eine Überprüfung bei AZAV ist regelmäßig nach fünf Jahren notwendig. Nicht zu vernachlässigen sind jedoch in jedem Falle auch die jährlichen Überwachungsaudits.

 

Die Grenzen sind fließend!

Auch im Bereich des Qualitätsmanagements existiert jedoch nicht nur „Schwarz“ und „Weiß“. Ganz im Gegenteil! Die verschiedenen Systeme können auch super miteinander kombiniert werden. Diese Lösung bietet sich beispielsweise dann an, wenn ein einziges System nicht vollständig abdeckt. Es gibt viele Unternehmen aus dem Bereich der Bildung oder der Arbeitsvermittlung, die sind neben der AZAV auch nach der ISO 9001 zertifiziert.

 

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