Blog der Lösungsfabrik

Qualitätsmanagement und ISO 9001

Was versteht die ISO 9001 unter Kontext und interessierten Parteien?

Die Bezeichnungen Kontext und interessierte Parteien sind neu in der ISO 9001 und damit nicht nur die Bezeichnungen, sondern auch die Forderungen, die die Norm diesbezüglich aufmacht.

 

Kontext

Unter dem Kontext der Organisation versteht die ISO 9001 die internen und externen Themen, die für den Zweck und die strategische Ausrichtung des Unternehmens relevant sind und die sich auf die Ergebnisse des Unternehmens auswirken könnten. In drei Anmerkungen gibt die ISO 9001 dann noch ein wenig Erläuterungen:

  1. Bei diesen internen und externen Themen können sowohl positive als auch negative Faktoren oder Bedingungen in Betracht gezogen werden.
  2. Für externe Themen ist benannt, dass sich diese aus gesetzlichem, technischem, wettbewerblichem, marktbezogenem, kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Umfeld ergeben können.
  3. Für interne Themen ist aufgeführt, dass diese sich mit den Werten, Kultur, Wissen und Leistung des Unternehmens beschäftigen können.

 

Relevante interessierte Parteien

Bei den interessierten Parteien handelt es sich um Personen, Personengruppen und/oder Organisationen, die Anforderungen an das Unternehmen stellen. Jetzt spricht die Norm aber dann auch davon, dass diese interessierten Parteien und auch deren Anforderungen für das Qualitätsmanagementsystem relevant sein müssen.

D.h. eigentlich kann ja jeder irgendwelche Anforderungen an jeden aufmachen. Diese müssen dann natürlich nicht beachtet werden. Wenn ich jetzt zum Beispiel als Privatperson fordere, dass sich jedes Weiterbildungsunternehmen nach ISO 9001 zertifizieren lassen muss, dann bin ich weder eine relevante interessierte Partei noch stelle ich eine relevante Anforderung an das Unternehmen, denn meine Forderung hat keinerlei Auswirkung auf das Unternehmen. Wenn allerdings gesetzlich gefordert ist, dass sich ein Weiterbildungsunternehmen nach AZAV zertifizieren lassen muss um die Bildungsgutscheine einzulösen, dann handelt es sich um eine relevante interessierte Partei (Gesetzgeber) und eine relevante Anforderung (denn wenn diese nicht eingehalten wird, dann werden diese Bildungsgutscheine nicht eingelöst).

 

Was sind die Normanforderungen zum Kontext und den interessierten Parteien

Die Anforderungen der ISO 9001 sind in diesem Bereich sehr einfach und allgemein gehalten – der Kontext (also die internen und externen Themen) und die relevanten Anforderungen von relevanten interessierten Parteien müssen ermittelt werden.

Dabei reicht allerdings die einmalige Ermittlung nicht aus, denn die ISO 9001 fordert ebenso, dass diese Punkte überwacht und überprüft werden – also bei Veränderungen auch dementsprechend reagiert wird.

Die ISO 9001 gibt hier – wie so oft – nur vor, dass etwas gemacht werden soll. Wie dies allerdings getan wird, das liegt allein im Entscheidungsspielraum des Unternehmens.

 

Beispiele für den Kontext und relevante interessierte Parteien

Als Beispiele für externe Themen seien zum Beispiel erwähnt:

  • Stellung des Unternehmens in der Öffentlichkeit
  • Rechtliche Rahmenbedingungen
  • Umgebungsbedingungen

Interne Themen können zum Beispiel folgende sein:

  • Altersstruktur des Unternehmens
  • Aufbauorganisation (zum Beispiel flache Hierarchien)
  • Unternehmenskultur

Beispiele für relevante Interessierte Parteien und deren Anforderungen könnten sein:

  • Mitarbeiter, die die Anforderung haben, dass sie regelmäßig weitergebildet werden
  • Lieferanten, dies als Anforderung stellen, pünktlich die Rechnungen beglichen zu bekommen
  • Gesetzgeber, der natürlich möchte, dass die zutreffenden gesetzlichen und behördlichen Anforderungen eingehalten werden
  • Inhaber, der vom Unternehmen erwartet, dass dies wirtschaftlich handelt und sich nachhaltig positiv entwickelt

, , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert