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Qualitätsmanagement und ISO 9001

QM und ISO 9001 Serie – Teil 1 – Was ist die ISO 9001?

Gerade in kleinen Unternehmen sind die Fragen groß, wenn ein Kunde anruft und mitteilt, dass er schnellstmöglich eine ISO 9001 Zertifizierung sehen möchte, damit er auch weiterhin Produkte oder Dienstleistungen bei diesem Unternehmen beziehen kann.

Als erstes steht dann vielfach im Raum – was ist die ISO 9001? Darüber möchte ich hier einen Überblick geben.

Theorie

Die DIN EN ISO 9001:2008 (so der offizielle und ausgeschriebene Name) ist die international gültige und anerkannte „Basis“-Qualitätsmanagementnorm.

DIN steht für Deutsches Institut für Normung, EN für Europäische Norm und ISO für International Organization for Standardization. 9001 ist die Nummer der Norm, es gibt daneben sehr viele andere Normen (zum Beispiel die 16.949 die wesentlich detaillierter ist oder die ISO 51.001 für Energiemanagement). Die 2008 bedeutet, dass die Norm im Jahr 2008 zuletzt überarbeitet wurde.

Die ISO 9001 gibt die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem wieder und hat 8 Grundsätze:

  1. Kundenorientierung
  2. Verantwortlichkeit der Führung
  3. Einbeziehung der beteiligten Personen
  4. Prozessorientierter Ansatz
  5. Systemorientierter Managementansatz
  6. Kontinuierliche Verbesserung
  7. Sachbezogener Entscheidungsfindungsansatz
  8. Lieferanteneinbeziehung

Praxis

Die ISO 9001 ist dabei so allgemein gehalten, dass Sie für jede Art von Organisation angewendet werden kann. Dies können kommerzielle Unternehmen jeglicher Größe sein (sowohl des produzierenden Gewerbes, als auch Dienstleister), soziale Einrichtungen (wie zum Beispiel Kindergärten oder Altenpflegeeinrichtungen) und auch Non-Profit-Organisationen. Dies wird einerseits durch flexible Vorgaben in der Norm direkt erreicht, andererseits spricht die Norm auch immer von „Organisation“ um sich dabei nicht auf eine Organisationsart festzulegen.

Die ISO 9001 hat 9 Kapitel (es wird bei 0 zu zählen angefangen), die in einem Qualitätsmanagementsystem umgesetzt, bzw. dokumentiert werden müssen:

  • 0. Einleitung
  • 1. Anwendungsbereich
  • 2. Normative Verweisungen
  • 3. Begriffe
  • 4. Qualitätsmanagementsystem
  • 5. Verantwortung der Leitung
  • 6. Management von Ressourcen
  • 7. Produktrealisierungen
  • 8. Messung, Analyse und Verbesserung

Dabei hat jeder Normpunkt weitere Unterpunkte, so besteht der Punkt 5 „Verantwortung der Leitung“ aus insgesamt 14 Unterpunkten.

Es ist möglich unter gewissen Voraussetzungen Normpunkte auszuschliessen, wenn diese nicht zutreffend sind. So kann zum Beispiel der Normpunkt 7.3 Entwicklung ausgeschlossen werden, wenn keine eigene Produkt- oder Dienstleistungsentwicklung durchgeführt wird und dieses schlüssig argumentiert werden kann.

Beispiel der Umsetzung eines Normpunktes (und warum man nicht alles so kompliziert machen sollte)

Unter Punkt 8.2.1 Kundenzufriedenheit ist festgeschrieben, dass die Organisation „Informationen über die Wahrnehmung…ob die Kundenanforderungen erfüllt hat…überwachen. Die Methoden …müssen festgelegt werden.“

Jetzt kann man dafür zum Beispiel einen Kundenfragebogen entwerfen, was teilweise vielleicht auch sinnvoll ist. Wenn man aber zum Beispiel sowieso in Form von Jahresgesprächen bei den Kunden nachfragt, was gut und was verbesserungswürdig ist und dieses dann auch dokumentiert hat, dann hat man diesen Normpunkt schon ohne weitere Arbeit erfüllt. Dann muss dies nur auch dementsprechend in der Qualitätsdokumentation festgeschrieben und dokumentiert sein.

Alles umgesetzt – was nun?

Zu einer erfolgreichen Zertifizierung nach ISO 9001 gehören immer Zwei. Einmal die Organisation, die ein Qualitätsmanagementsystem umgesetzt hat und dann noch eine Zertifizierungsgesellschaft, die dies unabhängig prüft und dem Unternehmen die Führung eines Qualitätsmanagementsystems nach DIN EN ISO 9001 nach einem Audit (also einer Prüfung) bescheinigt, in Form eines Zertifikates.

Nächste Woche

Nächste Woche werde ich mich mit dem Ablauf der Zertifizierung und was man bei der Auswahl der Zertifizierungsgesellschaft beachten muss beschäftigen.

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