Blog der Lösungsfabrik

Qualitätsmanagement und ISO 9001

Sechs entscheidende Stolpersteine für das QM in Arztpraxen

Erst wenn sich die Arztpraxen wie in meinem ersten Artikel „Wesentliche Stolpersteine für ein funktionierendes QM in Arztpraxen“ soweit gedanklich auf QM eingelassen haben, macht es nun auch Sinn, sich mit weiteren Stolpersteinen auf dem Weg zu einer organisierten Praxis zu beschäftigen.

 

Die Wahl der QMB

Ganz entscheidend für ein erfolgreiches QM ist die Wahl der QMB. Mit ihr steht und fällt das gesamte System. Daher sollte sie sorgfältig ausgesucht werden. Die QMB sollte eine Person sein, die grundsätzlich Ordnung liebt und ein Auge für Missstände hat. Sie muss so resolut ein, dass sie die neuen Ansätze auch durchsetzen kann, und sie sollte mit Freude am Computer, zumindest aber mit Word und den Grundlagen der Büro-Kommunikation, arbeiten. Gibt es in der Praxis bisher keine Person mit diesen Voraussetzungen, sollte jemand dahingehend qualifiziert werden. Ansonsten ist das QM-System zum Scheitern verurteilt.

 

Zeit für das QM

In vielen Praxen soll die QMB das QM „nebenher“ aufbauen, also neben ihrer Tätigkeit als Arzthelferin. Das kann nicht funktionieren. Wer 100% seiner Arbeitskraft in die Betreuung der Patienten investiert, hat keine Zeit für eine zweite Aufgabe, egal welche. Daher muss der QMB während der Einrichtungsphase auf jeden Fall ein Teil ihrer Zeit für das QM eingeräumt werden. Ist die erste Phase abgeschlossen, kann ihre Zeiteinteilung wieder zugunsten der Patienten verändert werden.

Auch die anderen Mitarbeiter müssen in regelmäßigen Abständen über den Stand informiert werden. Sicherlich ist es zu Beginn eine Umstellung, dass die QMB zwar anwesend ist, aber nicht gänzlich an der Patientenversorgung teilnimmt. Ist das QM-System erst einmal eingerichtet, rechnet sich die „verlorene Zeit“ aber in jedem Fall, weil nun jedes Praxismitglied durch die neue Organisation seine Aufgaben stringenter abwickeln kann.

 

Verteilung der Aufgaben

Die QMB ist für das QM-System verantwortlich. Das heißt aber nicht, dass sie alle Aufgaben auch alleine erledigen muss. Besser ist es oftmals, wenn die QMB Aufgaben nur anstößt, diese aber von einem oder mehreren anderen Mitarbeitern mit ausgearbeitet werden. Das QM-System kann nur leben, wenn alle daran Teil haben. Das geht am leichtesten, wenn jeder auch ein kleines Stück erarbeitet und für eine kleine Aufgabe die Verantwortung übernimmt.

 

Einschätzung der eigenen Kompetenz

Ärzte sind Mediziner. In der Arztpraxis sind sie nun auch Unternehmer und Arbeitgeber, wobei sie einen großen Teil der budgetierten Leistung am Patienten selbst erbringen. Gesetzlich ist der Inhaber immer für das verantwortlich, was in seiner Praxis geschieht, er kann sich aber dabei unterstützen lassen. Es ist daher die Frage, ob es sich rentiert, selbst die Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicherheit zu übernehmen und selbst konstant relevante Gesetze zu recherchieren oder sich bezüglich der Themen, die mit der medizinischen Leistungserbringung nur am Rande zu tun haben besser beraten zu lassen. Oft ist es eher eine Frage der Zeit und der Entlastung als der Kosten.

 

Die richtigen Prioritäten

Qualitätsmanagement ist ein komplexes System, das sich in viele kleinere Bereiche unterteilt wie Hygiene, Datenschutz, Arbeitsschutz, etc. Da passiert es leicht, dass die QMB den Überblick verliert und sich in Kleinigkeiten verzettelt. Um das zu verhindern, ist es von zentraler Bedeutung, dass der Praxisinhaber und die QMB gemeinsam Prioritäten festzulegen. Hilfreich hierfür sind feste Ziele, davon abgeleitete Maßnahmen und feste Besprechungstermine. Wer seine nächsten Schritte am Nutzen und an der Notwendigkeit festmacht, wird auch nicht in einer übermäßigen Dokumentation untergehen.

 

Entlastung für den Arzt

Ist das QM-System soweit gediehen, sollten sich routinierte Arbeitsabläufe, eine erhöhte Motivation der Mitarbeiter und eine fühlbare Zufriedenheit der Patienten fast von alleine einstellen. Ein großer Vorteil: zufriedene, motivierte Mitarbeiter bleiben der Praxis länger als Arbeitskraft erhalten. Dadurch kennen sie sich mit den Abläufen aus und der Arzt kann ihnen häufiger Aufgaben übertragen. Außerdem kommt es zu deutlich weniger Missverständnissen in der Kommunikation. So werden die gesamten Vorgänge in der Praxis deutlich ruhiger ablaufen und die Arzthelferinnen können ihren Chef deutlich entlasten.

Sind die oben genannten Hindernisse aus dem Weg geräumt, sollte einem funktionierenden QM-System nicht mehr viel im Weg stehen.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Etablierung Ihres QM-Systems gemacht?

 

Gastartikel von:

QMedicus Consulting

Managementsysteme für medizinische Einrichtungen Marion Meyer, M.A.

Junior-Chefin

DGQ-Qualitätsbeauftragte und interne Auditorin

Datenschutzbeauftragte

Heimradstraße 6

34130 Kassel

Telefon: 05661 – 5380239

Handy: 0160 – 95 22 42 41

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