QM und ISO 9001 Serie – Teil 5 – Normausschlüsse
Wie an anderen Stellen schon mehrfach explizit erklärt, ist die DIN EN ISO 9001:2008 sehr interpretierbar und flexibel.
Man sollte von Anfang an darauf achten, dass man mit seinem Qualitätsmanagement ein flexibles und effizientes Werkzeug schafft, welches den nachhaltigen Unternehmenserfolg unterstützt und keinen „Papiertiger“, der unnütze Arbeit und Dokumentation schafft. Und wenn ich von Angang an schreibe, dann meine ich damit, dass man schon im Vorwege bestimmte, nicht zutreffende Normpunkte der ISO 9001 ausschliessen kann, darf und sollte.
Normausschlüsse in der ISO 9001
Schon im Kapitel 1.2 der ISO 9001 ist festgeschrieben, dass bestimmte Normpunkte aus dem Kapitel 7 ausgeschlossen werden dürfen, wenn „derartige Ausschlüsse die Fähigkeit oder Verantwortung der Organisation zur Bereitstellung von Produkten, die den Kunden- und zutreffenden gesetzlichen und behördlichen Anforderungen entsprechen, nicht beeinträchtigen“. Das Kapitel 7 „Produktrealisierung“ (womit auch die Realisierung von Dienstleistungen gemeint ist) ist das größte Kapitel und was im obigen Zitat etwas bürokratisiert ausgesagt wird bedeutet, wenn es bestimmte Prozesse in der Organisation nicht gibt und auch keine Kunden- bzw. gesetzliche oder behördliche Anforderungen dafür gibt, kann ich diese ausschliessen und brauche diese nicht dokumentieren.
Die häufigsten Normaussschlüsse
Eines der häufigsten Normausschlüsse ist der Punkt 7.3. „Entwicklung“. Wenn in einem Unternehmen keine Entwicklung von Produkten oder Dienstleistungen betrieben wird, dann muss (und kann ja auch) diese nicht beschrieben werden. Lassen Sie mich dies an einem kurzen Beispiel erläutern. Bei Ihrem Unternehmen handelt es sich um ein reines Handelsunternehmen, welches Produkt A einkauft und dann B2B an ein anderes Unternehmen verkauft oder B2C an einen Endkunden abgibt. In diesem Fall brauchen Sie den Punkt „Entwicklung“ nicht dokumentieren, da diese bei Ihnen nicht stattfindet.
Ein ebenfalls häufiger Normausschluss ist der Punkt 7.6 „Lenkung von Überwachungs- und Messmitteln“. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen keine Messmittel einsetzen und dazu auch nicht von Kunden, Gesetzen oder Behörden dazu verpflichtet sind, dann brauchen Sie diesen Punkt ebenfalls nicht dokumentieren und halten Ihr Qualitätsmanagement und das dazugehörige Handbuch schon wieder ein Stück schlanker und effizienter. Lassen Sie mich auch dies an einem Beispiel erklären: Wenn Sie eine Firma zur Unternehmensberatung haben und bei Ihnen keine Messmittel existieren (was in der Regel der Fall ist), so brauchen Sie nicht anfangen Lineale oder Taschenrechner als Messmittel zu definieren und Kalibrierung oder Justierung zu planen, sondern schliessen diesen Normpunkt einfach aus.
Tipp – Normausschlüsse begründen und im Vorwege mit dem Auditor besprechen
Da diese Flexibilität vielfach ausgenutzt wurde, sind viele Auditoren diesen Punkt betreffend sehr sensibel. Obwohl es in der Norm nicht vorgeschrieben ist, dass die Normauschlüsse begründet werden müssen, so rate ich doch zu folgenden beiden Punkten:
- Begründen Sie kurz aber präzise, warum die Normpunkte ausgeschlossen wurden und wiese dies zulässig ist. Schreiben Sie zum Beispiel „Die Firma XXX ist Dienstleister im Sinne der zugrunde liegenden Norm und und setzt keine Prüfmittel zum Nachweis der Produktkonformität ein. Daher wird dieser Normpunkt ausgeschlossen.“
- Sprechen Sie (oder Ihr externer Berater) im Vorwege dieses Vorgehen mit dem Auditor ab. Normalerweise bekommen die Zertifizierungsgesellschaften zwar im Vorwege eines Zertifizierungsaudit die Dokumentation zur Dokumentenprüfung, aber um hektische Nacharbeiten kurz vor dem Zertifizierungsuadit zu vermeiden, kann man dies kurz und unbürokratisch ja schon vorher abklären.
Nächste Woche
…gibt es keinen Artikel, da ich mich im Urlaub befinde. Aber in der Woche darauf werde ich die Artikelserie weiterführen und mich intensiv mit dem Thema beschäftigen, wie ich eine Kundenzufriedenheitsmessung am besten durchführe.
SEO Mittwoch – Tipp 9 – Google AdWords Keyword Tool benutzen Interview – Tobias L. Emden – Digicure
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