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Qualitätsmanagement und ISO 9001

Was fordert die ISO 9001:2015 zu den Qualitätszielen?

Seit geraumer Zeit fordert die ISO 9001 Qualitätsziele. In der revisionierten Fassung ISO 9001:2015 werden die Forderungen diesbezüglich im Kapitel 6.2 Qualitätsziele und Planung zu deren Erreichung formuliert. Und wie die Kapitelüberschrift vermuten lässt, so fordert die ISO 9001 nicht mehr nur, dass es Qualitätsziele gibt, sondern sie hat auch weitergehende Forderungen.

 

Was fordert die ISO 9001:2015 zu den Qualitätszielen genau?

Im oben genannten Kapitel fordert die ISO 9001, dass es Qualitätsziele gibt und diese für relevante Funktionen, Ebenen und Prozesse festgelegt sein müssen.

Diese Qualitätsziele müssen unter anderem im Einklang mit der Qualitätspolitik stehen, messbar sein und für die Produkt- bzw. Dienstleistungskonformität und die Erhöhung der Kundenzufriedenheit relevant sein. Weiter müssen die Qualitätsziele im Unternehmen (also den Mitarbeitern) vermittelt, überwacht und (wenn nötig) aktualsisiert werden.

Neu in den Forderungen der ISO 9001 ist die Planung zur Erreichung der Qualitätsziele. Dabei müssen folgende Punkte beachtet bzw. geplant werden:

  • Was wird getan, um die Qualitätsziele zu erreichen?
  • Welche Ressourcen sind dafür erforderlich?
  • Wer ist verantwortlich dafür?
  • Bis wann sollen die Qualitätsziele erreicht werden und wie werden die Ergebnisse bewertet werden?

Die Qualitätsziele sind als dokumentierte Informationen zu erstellen und aufrechtzuerhalten.

Eine Liste mit allen von der ISO 9001:2015 geforderten dokumentierten Informationen finden Sie hier.

 

Praxistipps

Viele Unternehmen sind sehr vorsichtig, wenn es um die Formulierung der Qualitätsziele geht, da sie die Befürchtung haben, bei Nichterreichung der Qualitätsziele das ISO 9001 Zertifikat zu verlieren. Dem ist nicht so! Keine Qualitätsziele zu haben ist eine klare (Haupt-)Abweichung. Die Qualitätsziele nicht erreicht zu haben, ist aber weder eine Haupt- noch Nebenabweichung. Es kann aus den unterschiedlichsten Gründen immer mal dazu kommen, dass man die Qualitätsziele nicht erreicht – und im Zuge eines externen Audits ist das dann auch kein Beinbruch. Das schlimmste, was bei zu ambitionierten Qualitätszielen in einem externen Audit passieren kann ist, dass Sie ein Verbesserungspotential genannt bekommen, dass Sie die Qualitätsziele besser realistischer formulieren.

Ich persönlich finde es sehr gut, dass die ISO 9001 inzwischen sehr detaillierte Anforderungen an die Planung der Qualitätsziele stellt. Unternehmen, die auch bisher schon sehr bewußt an das Thema herangegangen sind, die stellt die neuen Forderungen vor keine Herausforderungen. Allerdings habe ich persönlich habe ich in den letzten Jahren zu viele Unternehmen erlebt, die zwar Qualitätsziele auf dem Papier hatten, allerdings nichts zu deren Erreichung bzw. Umsetzung unternommen haben. Da kamen dann die Qualitätsziele einmal im Jahr aus der Schublade, wenn man sich im Rahmen der Managementbewertung mit der Zielerreichung beschäftigen musste. Und – oh Wunder – die Ziele wurden in der Regel nicht erreicht. Naja, dann sind sie halt wieder für ein Jahr in der Schublade verschwunden mit der Hoffnung, dass man im nächsten Jahr mehr Glück hat und sie dann erreicht werden.

Gehen Sie bitte sehr bewußt bei der Anzahl der Qualitätsziele vor. Bewußt gewählte Qualitätsziele (sowohl in der Anzahl als auch in der Art der Ziele) können sich als ein Schwungrad für das Unternehmen entwicklen. Wählen Sie allerdings zu viele Qualitätsziele aus, so können Sie sich leicht darin verheddern.

 

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