Blog der Lösungsfabrik

Qualitätsmanagement und ISO 9001

Geschichte des Qualitätsmanagements

Wir haben mal ein wenig recherchiert und dabei festgestellt – „Qualitätsmanagement“, auch wenn der Begriff als solcher eher modern ist, reicht viel weiter und länger zurück, als es zunächst den Anschein haben mag. Verständlich! Schließlich spielte die Qualität auch schon früher bei der Herstellung bzw. beim Tausch von Waren eine nicht ganz unerhebliche Rolle.

Schon im Altertum, genauer gesagt in Ägypten, war die Qualität von Waren und das mit ihr verbundene Qualitätsmanagement ein wichtiger Faktor des wirtschaftlichen Handelns. Ohne das Längenmaß hätte man sicherlich nicht so unfassbare Aufgaben, wie den Bau der Pyramiden, bewerkstelligen können.

Doch erst mit zunehmendem Handel wurde dieses Thema immer wichtiger und begann sich allmählich zu institutionalisieren. Vor allem auch das Aufkommen der Zünfte stellte im Mittelalter einen Meilenstein für die Entwicklung des Qualitätsmanagements bzw. der Qualität von Waren im Allgemeinen dar.

 

Die Zünfte – feste Regelungen für ein gelungenes Qualitätsmanagement

Als feste Institutionen regelten die Zünfte von da an -und auf der Basis von Vorschriften und Kontrollen- die Qualität der produzierten Waren. Fast könnte davon gesprochen werden, dass hier erste Standards geschaffen wurden. Um diesen großen Schritt zu bewerkstelligen wurden Normen geschaffen, an die sich nicht nur Gesellen, sondern auch die Meister zu halten hatten. Mit der industriellen Revolution, die das Leben vieler Menschen grundlegend veränderte, wurde auch die Qualitätskontrolle in bis dahin ungeahnte Dimensionen katapultiert. Die Geburtsstunde der modernen (mechanischen) Fließbandarbeit sorgte dafür, dass ungelernte Arbeitskräfte durch Arbeitsteilung komplexe Produkte herstellen konnten.

 

Qualitätsmanagement zum Beginn des 20. Jahrhunderts

Vorreiter auf dem Gebiet des Qualitätsmanagements waren die beiden Amerikaner Henry Ford und F.W. Taylor. Vor allem Taylor war es, der Anfang des 20. Jahrhunderts ein besonderes Prinzip entwickelte, das „scientific management“. Dieses sollte die Prozesssteuerung von Arbeitsabläufen durch detaillierte Vorgaben managen.  Heute ist das Ganze auch oft unter dem Begriff „Taylorismus“ bekannt. Neben der Arbeitsteilung sah seine wissenschaftliche Betriebsführung einen Inspekteur vor, dessen Aufgabe darin bestand, nicht funktionierende Erzeugnisse auszusortieren. Doch wurde erkannt, dass die nachträgliche Reparatur von beschädigten Produkten zu hohe finanzielle Kosten mit sich brachte.

 

Eine neue Form des Qualitätsmanagements

Es galt also, früher anzusetzen. Anstatt Defekte zu suchen und zu reparieren entwickelte der Ingenieur Walter A. Shewhart in den 1930er Jahren ein neues und revolutionäres System zur Qualitätsprüfung. Mit statistischen Methoden zur Qualitätssteuerung, wie der Qualitätsregelkarte, hatte man ein Instrument zur grafischen Darstellung von statistischen Stichproben geschaffen. Anwendung fanden seine Methoden jedoch erst im Zweiten Weltkrieg auf Drang der amerikanischen Regierung, zur Vermeidung von Materialfehlern bei Zulieferern der Streitkräfte.

Mitte der 1960er Jahre entwickelte W. Edwards Deming, ein Schüler W. A. Shewharts, die Idee seines Lehrmeisters weiter. Ziel war es, die vorbeugenden Qualitätsmaßnahmen auch in zusätzlichen Bereichen zu etablieren, um so eine umfassende Qualitätssicherung zu gewährleisten. Vor allem die japanischen Unternehmen waren nach dem Krieg zunehmend an dieser Form des Managements interessiert.

 

Eine Zäsur

Die 1970er Jahre sorgten für ein weltweites Umdenken und der Markt war im Begriff sich zu wandeln. Die Kunden kauften nicht mehr, was angeboten wurde, sondern begannen stattdessen, sich bewusst für Qualität zu entscheiden. Dies hatte zur Folge, dass immer mehr Unternehmen den Qualitätsanforderungen der Kunden nachkamen und Maßnahmen zur Qualitätssicherung integrierten. Durch Tätigkeiten aus dem Bereich der Fehlervermeidung in weiteren Bereichen, wie Entwicklung und Vertrieb, sollte zukünftig früher angesetzt werden.

Deming entwickelte seinen Qualitäts-Regelkreis zum PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act) weiter. Man überprüfte die Umsetzung von geplanten Zielen und entschied daraufhin, ob eventuelle Verbesserungen zu neuen Standards erhoben werden oder ob bestehende Fehler erkannt und behoben werden müssen. Oder anders: man strebte von nun an Fehlerverhütung an und wollte damit Fehlversuche von Beginn an vermeiden.

 

Die Entstehung von Normen

Der nächste Entwicklungsschritt war in den 1980er Jahren die Einführung der Systemnormen (ISO: Beispiel ISO 9001) und des umfassenden Qualitätsmanagements (TQM). Der Wunsch nach einheitlichen Qualitätsstandards sorgte allmählich für die Einbindung des Topmanagements und die Integration in die Managementlehre in den 1990er Jahren. Qualitätsmanagement wurde ein Teil des allgemeinen Managements und definierte die Qualität als Systemziel (Deming).

14 große Unternehmen gründeten, als das Konzept nach Europa gelangte, die European Foundation for Quality Management (kurz: EFQM), welche für die Entwicklung eines europäischen Qualitätsmanagement-Modells eintrat und 1992 mit dem Award für Qualität auf europäischer Ebene ausgezeichnet wurde. Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Qualitätsmanagement (QM) wurden zu integrierten Managementsystemen.

 

„Made in Germany“

Die Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ stammt ursprünglich aus dem auslaufenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert (um 1900) und war als Schutz vor billiger und minderwertiger Importware in Großbritannien eingeführt worden. Und man muss zur Ehrenrettung der Briten sagen, dass wohl viele importierte Güter aus Deutschland auch wirklich schlechter Qualität gewesen sind. Die Qualität der Güter hat sich geändert und damit im Laufe der Zeit auch die Aussage, die hinter „Made in Germany“ steht. Heute gilt sie vielmehr als Qualitätsmerkmal bzw. Gütesiegel für Produkte, sowie Forschung, Design und Qualitätssicherung, die in Deutschland angesiedelt sind und deutschen Wertvorstellungen entsprechen. Das ist immer mein bestes Beispiel dafür, was man mit Qualität erreichen kann.

 

Qualitätsmanagement im 21. Jahrhundert

Im 21. Jahrhundert erreicht das Qualitätsmanagement mit Prozessorientierung und standardisierten Verfahren, sowie Normen wie DIN ISO 9001– jetzt 9001:2015- ganz neue Maßstäbe und Dimensionen. Hier brauche ich jetzt aber nicht weiter ausholen, da dies ja insgesamt in den Beiträgen hier Thema ist. ;-)

, ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert